LKH Laas » Tropentage - Babys und Kleinkinder brauchen besonderen Schutz
Tropentage - Babys und Kleinkinder brauchen besonderen Schutz
Viele freuen sich über die heißen Tropentage im Sommer. Tagelange Temperaturen über 30 Grad sind aber auch eine enorme Belastung und stellen vor allem für (Klein)-kinder eine Gefahr dar. „Hitzeperioden sind immer problematisch“, warnt der Vorstand der Kinder- und Jugendheilkunde am Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) des Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, Prim. Univ. Prof. Dr. Wilhelm Kaulfersch.
Tödliche Falle
So können etwa Autos schon ab einer Außentemperatur von 25 Grad Celsius eine tödliche Gefahr für Kinder und insbesondere für Säuglinge werden. Kaulfersch: „Innerhalb weniger Minuten hat es im geparkten PKW bei direkter Sonneneinstrahlung zwischen 70 und 80 Grad. Der Körper eines Babys erhitzt sich auf lebensgefährliche 42 Grad – ein Hitzeschlag mit Krampfanfällen und einem Herz-Kreislaufstillstand können die Folgen sein.“ Der Primarius appelliert daher an Eltern ihr Kind „niemals, auch nicht für wenige Minuten“ im Auto zurückzulassen.
Sonne, Strand und Wasser
Aber auch ein Badeausflug sollte gut durchdacht werden. So müssen Kinder mit einer Sonnencreme mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor geschützt werden. Kaulfersch empfiehlt Produkte mit Lichtschutzfaktor 30 bis 50. Gleichzeitig warnt er vor dem Trugschluss, ein T-Shirt könnte ebenfalls vor der Sonnenstrahlung schützen. „Die UV-Strahlen durchdringen das Gewebe. Einfache Leibchen sind als Schutz ungeeignet.“ Außerdem rät der Primarius Kinder niemals länger als zehn bis 15 Minuten in der prallen Sonne spielen oder im Wasser plantschen zu lassen: „Gerade im Wasser ist man einer doppelten Belastung ausgesetzt. Die Sonne strahlt auf das Kind und die Wasseroberfläche reflektiert das Licht.“
Weiteres wichtig: Ausreichend trinken! „Ein einjähriges Kind benötigt pro Tag etwa einen Liter Flüssigkeit, ein 6-jähriges zwei Liter. Durch Schwitzen an Tropentagen deutlich mehr. Bereits ein Flüssigkeitsverlust zwischen 10 bis 20 % kann bei Säuglingen und Kleinkindern zu ernsten gesundheitlichen Schäden führen.
Umgekehrt ist es aber auch schädlich, wenn beim Schwimmen und Plantschen zu viel (Bade)Wasser verschluckt wird. Erwachsene verschlucken beim Schwimmen ca. 50 ml Wasser, Kinder beim Herumtollen im Wasser aber ein Vielfaches davon. Obwohl die Wasserqualität unserer Seen erstklassig ist, kann ein Mix aus zu viel Seewasser, Genuss von reichlich Speiseeis und süßen Limonaden zu Durchfall oder Erbrechen führen. „Dies ist der Grund, warum wir am ELKI im Sommer immer wieder Fälle von kleinen Patienten mit Brech-Durchfall haben.“ Kaulfersch betont in diesem Zusammenhang, dass die sogenannte „Wörthersee-Krankheit“ ein Mythos ist. Der See hat zertifizierte Trinkwasserqualität!
Badeunfälle vermeiden
Ganz entscheidend bei einem Badeausflug aber auch zu Hause am Pool oder Teich ist die volle Aufmerksamkeit der Eltern. „Jedes Jahr gibt es immer wieder, zum Teil tödliche, Badeunfälle mit Kindern. Solche Unglücke geschehen oft innerhalb von Sekunden, kleinen Unachtsamkeitsmomenten“, sagt Kaulfersch. „Eltern dürfen ihr Kind keine Sekunde aus den Augen lassen. Nur so können Katastrophen vermieden werden.“