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LKH Laas

16 / May / 2018

LKH Villach: Fünf Jahre Polypharmazieboard

Sind Arzneien, die bereits längere Zeit eingenommen werden, noch sinnvoll für den Patienten? Dieser Frage widmet sich unter anderem das Polypharmazieboard am LKH Villach. Dieses wurde 2013 etabliert. Zum 5. Jahrestag gab es am 8. Mai 2018 einen Festakt gemeinsam mit LHStv. Beate Prettner und Dir. Maximilian Miggitsch von der Kärntner Gebietskrankenkasse im Hotel Karawankenhof.

Zur individuellen Medikamentenoptimierung für Patienten wurde in Kooperation mit der Kärntner Gebietskrankenkasse, dem Kärntner Gesundheitsfonds und der Ärztekammer für Kärnten im Jänner 2013 das Reformpoolprojekt Polypharmazieboard ins Leben gerufen. „Das Polypharmazieboard analysiert die Medikamenteneinnahme von Patienten, mit mehr als acht Präparaten und widmet sich darüber hinaus speziellen Fragestellungen“, berichtet Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Kapeller, Leiter der Abteilung für Neurologie und Psychosomatik am LKH Villach.

Ziel ist es zu evaluieren ob Arzneien, die bereits mehrerer Jahre eingenommen werden überhaupt noch sinnvoll für den Patienten sind. „Zuvor gab es keine zentrale Stelle, die die Diagnosen sowie die Medikamente nach einer bestimmten Zeit überprüfte“, so Kapeller. In der Praxis kommt es immer wieder vor, dass – etwa bei Beinthrombosen – Arzneien verschrieben werden, die man einige Monate einnehmen muss. „Niemand überprüfte das aber und es passiert immer wieder, dass der Patient das Medikament nicht absetzt. Es hat für ihn aber bereits jeden Sinn verloren“, erklärt Kapeller. Und weiter: „Die Stationsärzte im LKH Villach schicken uns die Daten von Patienten, die für uns relevant sind. Aber auch Zuweiser senden Unterlagen.“ Nach der Datenauswertung befasst sich ein Gremium aus drei Fachärzten (Internist, Psychiater, Neurologe) sowie einer klinischen Pharmazeutin mit den Ergebnissen. „Wir überprüfen die Therapien auf Schlüssigkeit und kontrollieren, ob gültige Leitlinien eingehalten werden“, sagt Kapeller.

Positive Ergebnisse

Das Projekt kann auf viele positive Ergebnisse verweisen. Kapeller: „Wir haben einen Evaluierungsbogen ausgearbeitet und befragen die Patienten nach einer bestimmten Zeit, ob unsere Maßnahmen – etwa das Absetzen eines Medikaments – etwas gebracht haben. Also, ob sie sich zum Beispiel besser fühlen.“ Die Rückmeldungen sind sehr positiv, und die Maßnahmen wirkten sich nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch aus.

In den vergangenen fünf Jahren wurden im Polypharmazieboard ca. 600 Patienten vorgestellt.